Neuer Wohnsitz, neuer Plan. Okay, ich wohne schon seit über einem Jahr hier, aber nachdem sich letztes Jahr direkt an den Einzug eine berufliche Stressphase bis in den Spätsommer angeschlossen hatte, die dann nahtlos in eine familiäre überging, nachdem mein zwar verwandtschaftlich direkter, aber räumlich entfernter Onkel am Bodensee verstorben war und meine Geschwister und ich dann unseren Eltern dabei helfen mussten, den dortigen, für keinen von uns unter 500 Kilometer entfernten Hausstand aufzulösen, konnte ich erst im Winter und diesen Sommer Renovierungsarbeiten machen, die ich beim Einzug auf die lange Bank geschoben hatte - das Modellbahnzimmer war auch dabei. Nun habe ich aber ein schönes, großes Zimmer, in dem eine große Welt in 1:148 entstehen kann und weil die Immobilie mir gehört, auch keine weiteren Umzüge mehr vor der Nase, die alles durchkreuzen könnten. Eine Wand halte ich mir mal für die Option "rangieren in 1:87 amerikanisch" und ggf. Doppeldecker mit darunterliegendem 1:160 deutsche Straßenbahn frei.
Thematisch hatte sich in den ersten 2 oder 3 der 9 Jahre meiner Mitgliedschaft in diesem Forum durch blind kaufen in Unkenntnis einschneidender Ereignisse, die ein Layout mit durchgehend gleichen Bedingungen von ca. Mitte der 1970er bis heute schwierig machen, einiges an unsinnigem Rollmaterial angesammelt. Von manchem will ich mich aber nicht trennen, anderes habe ich mittlerweile doch mal absetzen können an interessierte Kollegen im Forum. Insbesondere gibt es viele blaue und Sektorendiesel und bei der älteren Museumsflotte das Hindernis, dass nicht jedes Museumsfahrzeug auf eine Network-Rail-Strecke zugelassen werden kann. So müssten das GWR-Railcar und die GWR-Autocoaches dafür gelbe Enden bekommen und es müsste am Ende des Zuges immer ein NPCCS, abgesperrter Coach oder ein Mk2 oder noch modernerer Coach laufen. Da das alte Brecon erstens einige handwerkliche Fehler an den Modulkästen hatte, zweitens durch die Lage der Tür mittig in einer Wand nicht in seiner damaligen Form ins aktuelle Zimmer gepasst hätte und drittens ein Kanalrückstau in meinen Keller bei einem Starkregengewitter sowieso die Module zerstört hat, konnte ich also neu planen und bin zu dem Schluss gekommen, dass es zwei Äste geben wird, die beide in einem zweiteiligen Bahnhof Brecon beginnen und dann mit einem Unterwegsbahnhof in einen Fiddle münden. Das Setting ist ab 2003 (Übernahme des Wales-Franchise durch Arriva Trains Wales) bis heute und in die Zukunft möglich.
Die erste Strecke ist die altbekannte, fiktive Usk Valley Line von Brecon nach Abergavenny und gehört Network Rail und wird durch Arriva Trains Wales, neuerdings Transport for Wales, im Nahverkehr betrieben. Fernverkehr nach London gibt es mit nur 2 oder 3 Zugpaaren am Tag von First Great Western. Mit den Jahren wechselnde Anbieter wie Chiltern, Virgin und Transpennine fahren Fernverkehr in die Midlands und nach Schottland. Güterverkehr gibt es bis zur Einstellung desselben als Einzelwagenverkehr durch EWS Enterprise, daneben durch meinen Lieblingsanbieter DRS (Containerverkehr, Militär).
Die zweite Strecke ist die historisch realistische Hereford, Hay & Brecon Railway und gehört zwei Museumsvereinen, der Mid Wales Steam Train Society und der Brecknockshire Diesel Preservation Group. Diese teilen sich die Hauptwerkstatt in Hay-on-Wye, eine kleinere Abstellung und Lokversorgung mit eher provisorischem Betriebswerks-Charme (Grounded Lima-Mk1 als Sozialgebäude, etc.) in Brecon. Sie teilen sich am Wochenende, an Feiertagen und in den Schulferien den Personenverkehr auf der Strecke zwischen Brecon und Hereford über Hay. Allerdings haben sie mit der Privatisierung eine privatwirtschaftliche Gesellschaft "Hereford, Hay + Brecon Railway" gegründet, die mit einigen "moderneren" Fahrzeugen der Classes 33, 37, 47, 50 und 60, Mk2d bis Mk2f-Coaches sowie geleasten Triebwagen der Classes 142, 150 und bedingt durch den Ablauf der Pacer-Zulassung neuerdings mit in Japan gekauften Diesel-Akku-Hybridtriebwagen (keine Network-Rail-Zulassung) ausgestattet ist. Außerdem besitzt sie einige Vans und Opens sowie den "Hopper Train of 1000 Colours", der letztlich aus meiner bis auf zwei Exemplare vollständigen Sammlung aller Lackierungsvarianten von Farish PGA-Hoppern besteht. Sie erbringt einerseits Montags bis Freitags während der Schulzeit Plandienstleistungen im Personenverkehr auf Basis eines Verkehrsvertrages, in dem aber Disability Act Compliance gefordert war - was den Museumsvereinen als Besitzern der Strecke eine nette Trassengebühr für den Unterhalt in die Kasse spült. Außerdem fährt sie mit den eigenen oder von den Museumsvereinen angemieteten Loks und Wagen Charterzüge im Personenverkehr durchs ganze Land im Stil von West Coast Railways. Letztes Standbein ist Güterverkehr aus Ganzzügen im Holz- und Kiesverkehr, Bedienung von Anschließern entlang der Museumsstrecke mit Einzelwagen, so lange es noch EWS Enterprise gab und seitdem einen kurzen Ganzzug ab Brecon nach Kilsby (bei Rugby) mit Cider aus Hereford und Lebensmittelkonserven aus Brecon zu den dortigen Zentrallägern von Sainsbury's und Tesco.
Auf diese Weise kann ich sowohl meine recht umfangreiche Sammlung an privaten Dieseltriebwagen einsetzen als auch mehr oder weniger historisch lackierte Loks und Triebwagen. Brecon wird dann ein Doppelbahnhof a la Kidderminster oder Grosmont, wo Network Rail und Museumsbetrieb parallel existieren, aber bei Bedarf auch aufeinander übergehen können.
Für den betrieblich dann vielleicht noch etwas kompromissbeladenen Anfang nehme ich mir aber mal den ersten Unterwegsbahnhof der Hereford, Hay & Brecon vor. Das ist nicht wie in der echten Geschichte Talyllyn Junction, dessen einziger Zweck es war, eine Umsteigerelation ohne den Umweg über Brecon anzubieten. Stattdessen wird der erste Halt Llangors Lake sein. Er bedient, auch etwas in der Wiese gelegen, die Dörfer Llanfihangel (0,6 Meilen) und Llangorse (0,8 Meilen), den Llangorse Lake (1,2 Meilen) und Bergwanderungen zwischen Llangors, Crickhowell und Hay-on-Wye.
Im Original war es ein Haltepunkt mit kurzem Bahnsteig und einem Unterstand, der mehr an einen Grounded Milk Siphon mit reingesägten Fenstern oder so was erinnert. Eine Kiesgrube gibt es in der Realität über 1 Meile Luftlinie entfernt. Als Modeller's License habe ich diese direkt an den Bahnhof gebracht, mit einem Anschluss versehen und einen Loop in den Bahnhof vorgesehen, um meine PGA so sinnvoll einzusetzen, wie das mit dem kunterbunten Park halt geht. Ob das alles nun immer so war oder zumindest der Loop mit zweitem Bahnsteig beim Ausbau der Museumsbahn passiert ist, muss sich zeigen. Insbesondere dass es keine zum originalen Baustil passende Bahnhofsgebäude gibt, könnte da eine Rolle spielen. Die Hereford, Hay & Brecon Railway hatte Bahnhöfe mit hellen Holzfassaden. Entweder müsste ich also gleich zum Einstieg scratchbuilt arbeiten oder der Loop bzw. sein Bahnsteig mit Brücke stammt von der Museumsbahn, um einen weiteren Begegnungsbahnhof zu bekommen und wurde durch ein kleines Bahnhofsgebäude in irgendeinem fertig zu kaufenden Midland-Style ergänzt.
Die Bedienung erfolgt aus der unteren Freifläche. In der oberen wird später mal der staatliche Streckenast verlaufen. Wie man an der Revisionsnummer sieht, gab es schon den einen oder anderen Versuch mit Diskussionen im kleinen Kreis, das Gleisbild anders zu gestalten. Die sind aber alle an entweder zu engen Radien oder anderen nicht akzeptablen Umständen, wie zum Beispiel einer Bedieninsel zum Durchtauchen zwischen den beiden Strecken, gescheitert. Der linke Anschluss ist Flachprofil, der obere ebenfalls, das Gleis liegt so, dass FREMO bündig an der rechten Kante anschließt und dann nach links raus ein Vorsprung von 20 cm entsteht. Orange ist die soweit korrekt liegende, namenlose Straße von Brecon über Llanfihangel nach Llangorse, am Personenbahnhof entlang die Heol Hemley. Der Bahnhof lag tatsächlich an dieser Abzweigung.
Da ich inzwischen auch eine Flotte historischer Busse habe, könnte ich mir an der Straßenzufahrt zum Steinbruch noch vorstellen, dass dort eine Halle steht, wo diese Fahrzeuge ihre Heimat finden und ich diejenigen dekorativ abstellen kann, die nicht an einer Haltestelle oder auf der klischeehaften Brücke unterwegs sind. Außerdem würde dieser Bahnhof sich, auch als Start- und Endpunkt von Wanderungen in die Berge, für einen oder zwei Camping Coaches anbieten. Ob das nun die etwas zu kurz gekommen Lima Mk1 sind, deren Unzulänglichkeiten in Länge und Wanddicke man mit ein Bisschen Grünzeug an den Enden und Blumenkästen vor den Fenstern kaschiert (ich habe 5 oder 6 von den Dingern mal geschenkt bekommen) oder sich was anderes günstig schießen lässt, muss man sehen. Aber leider kosten ja inzwischen sogar die "generischen" (die non-corridor sind eigentlich eine für ihre Zeit gar nicht mal so schlechte Nachbildung eines LMS Period 2 Coach, wie ich mittlerweile weiß, habe sie aber natürlich trotzdem als GWR-Version im Bestand...) Farish Coaches oder Minitrix-Mk1 mittlere bis hohe 10er-Beträge.
Gleisplan ist im Anhang, nachdem die kleine Diskussionsrunde schon was zurück liegt, stelle ich das nun mal ins große Plenum. Kritik, Verbesserungsvorschläge, Anregungen zu den offenen Fragen wie Bahnhofsgebäude und wenn es nix zu verbessern gibt auch entsprechendes Lob werden gerne angenommen.
Viele Grüße Mirko
----------------------------------------------------------------------- Darganfyddwch Sir Frycheiniog ag Reilfford Dyffryn Wysg Discover Brecknockshire on the Usk Valley Line
Uh, das mit dem Wasser im Keller kenne ich. Hatte ich grad erst neulich (wieder). Bei mir wird Wandverankerung der Anlage definitiv ein ernstzunehmendes Thema.
Interessantes Vorbild und schöne Region! Ich war ja letztes Jahr in den Brecon Beacons unterwegs. Wenn man es nicht besser wüsste, man könnte sich in den schottischen Highlands wähnen. Womit die Neath and Brecon Railway sich momentan bei mir gesteigertem Interesse erfreut, allein der landschaftlichen Reize wegen. Und dank ein paar Bildern aus den letzten zwei Ausgaben von Model Rail, die mich visuell zuerst auf die falsche Fährte einer stillgelegten schottischen Shortline geführt haben.
Ich bin also gespannt auf die Umsetzung und wünsche dir jetzt schon gutes Gelingen!
Die Bilder von Model Rail kenne ich nicht, aber wenn du mir einen Stationsnamen oder eine Colliery zwischen Neath und Brecon und Abercrave nennst, kann ich vielleicht mit Gleisplan incl. Notizen und Hinweisen zu Änderungen zwischen 1875 und 1965 dienen. Ich habe "Track Layout Diagrams of the GWR and BR WR - Section 52 - Neath & Brecon Rly", ein 21 Seiten Ringbuch mit Gleisplan von allem was da mal war. Im Anhang ein Beispiel, wie das aussieht.
Danke danke! So ungefähr habe ich mir den Trackplan aus den Fotos auch rausarbeiten können. Interessant ist allerdings der östliche Anschluss an die Silica Brick Co.. Die erkennt man auf keinem Bild online und auch auf keinem Video. Da bekomme ich glatt Ideen!