Die Collett Goods wurde 1930 als Ersatz für ältere C-Kuppler der GWR entwickelt. Um eine kleine, leistungsfähige und günstige Maschine zu erhalten, wurde der Kessel der Tenderloks der 56XX class abgeleitet (standard boiler no. 10) auf Fahrwerke von Dean Goods (also laufachslose C-Kuppler) gesetzt. Die Maschinen entsprechen dem entsprechend der Bauart C h2 mit Innensteuerung. Durch die Verwendung von Fahrwerken der Dean Goods, also ohne das Gewicht verteilende Laufachsen, wiesen die Lokomotiven zwar in Relation ausgesprochen leistungsfähig, wurden jedoch recht schwer und waren mit einer Achslast von 16 Tonnen nicht auf allen Nebenstrecken einsetzbar. Optisch fällt der sehr hoch über dem Fahrwerk liegende und über die erste Kuppelachse ragende Kessel auf. Auch die Tender wurden "recycled", diese stammten zunächst von Schnellzugmaschinen der City class, spätere Serien erhielten auch größere Hawksworth-Tender. Die Maschinen wurden vor allem in Wales auf längeren Nebenbahnen im Güter- und Personenzugdienst eingesetzt.
Profilansicht.
Insgesamt wurden zwischen 1930 und 1948 120 Maschinen gebaut. Die letzte wurde bei den British Railways im Jahre 1964 ausgemustert, nur eine blieb erhalten.
Ansicht Lokführerseite
Bachmann brachte das Modell auf Basis des älteren Mainline-Modells im Jahre 1996, in den 2000ern wurde es technisch überholt und mit einer 8-poligen Schnittstelle ausgestattet. Der Tender stammt von der City class aus dem Jahr 2011 und ist dem entsprechend konstruktiv deutlich jünger.
Die hier vorgestellte Ausführung der no. 2251 in unlined brunswick green Great Western Schriftzug entspricht der zwischen 1922 und 1934 üblichen Beschriftung und Farbgebung der Nicht-Express-Loks. Es handelt sich um die "namensgebende" erste Maschine der Baureihe, Nr. 2251. Diese wurde 1930 mit dem hier umgesetzten 3500-Gallonen Churchward-Tender ausgeliefert, was auch bildlich belegt ist.
Das Modell ist fein bedruckt und weist zierliche Handläufe und Griffstangen auf. Das Kuppelstangen sind blank, die zierlichen Räder aus Metall weisen brünierte Laufflächen auf.
Das Lokfahrwerk mit dem stehend eingebauten Motor. Der Einbauraum für den Decoder auf dem Kesselunterteil ist auch recht begrenzt. Rechts mit montiertem Zimo MX600R, der in der Rauchkammer des Modells verschwindet.
In technischer Hinsicht zeigt die Konstruktion ihr Alter und entspricht nicht den neueren Konstruktionen aus dem Hause Bachmann. Der 3-polige Motor ohne Schwungmasse ist stehend eingebaut und treibt über ein Schneckengetriebe die letzte Kuppelachse an, die die übrigen Kuppelachsen über die Kuppelstange mitnimmt. Die Geräuschentwicklung des Antriebes ist in Ordnung, das Getriebe ist jedoch für eine Güterzuglok nicht ausreichend untersetzt. Dem entsprechend fährt das Modell analog recht spontan an - dies ist aber nach meiner Erfahrung digital mit dem passenden Decoder (ESU LoPi/Zimo/D&H) in den Griff zu bekommen sein. Haftreifen sind nicht montiert und die Achsen starr im Rahmen gelagert, so dass die Zugkraft mäßig ist. Für die leichten Züge, die das Original gezogen hat, reicht es jedoch aus. Kupplungsaufnahme nach NEM 362 ohne Kulissenführung sind beidseitig vorhanden, Beleuchtung natürlich nicht.
Bei der Adaption des Tenders hätte ich mir etwas mehr konstruktiven Aufwand gewünscht: der Haken an der Lok ohne jegliche elektrische Verbindung oder gar einer Kurzkupplungskulisse ist doch ziemlich "basic". Dem tragen die Tenderachsen nicht zur Stromabnahme bei; diese erfolgt ausschließlich über die drei Kuppelachsen. Darüber hinaus weist der Kohleneinsatz eine merkwürdige Form des "Hügels" auf. Da muss ich wohl nochmal mit Echtkohle bei...
Durch den Einsatz eines harmonierenden Decoders lassen sich die Fahreigenschaften des Modells digital erheblich verbessern. Hier kommt ein Zimo MX600R zum Einsatz, für dieses Modell m.E. passend: sehr gute Motorsteuerung, wenig Schnickschnack. Der Decoder passt so eben, wenn er in die (hohle) Rauchkammer des Modell hineinragt. Es empfiehlt sich, die Modellhöchstgeschwindigkeit über die Spannungsbegrenzung (Zimo: CV57 / ESU: CV 53) drastisch zu begrenzen, so dass der Regelungsbereich erheblich erweitert wird. Dadurch verbessern sich die Langsamfahreigenschaften bereits deutlich, es zeigt sich nun, dass der Motor eigentlich keinen Anfahrruck (Rastmoment) aufweist. Verwendete CVs:
das ist eine sehr schöne Lok in einer sehr schönen Farbgebung. Mir gefällt es sehr, dass Bachmann das Tender-Gewürfel der GWR nachbildet und die Lok mit verschiedenen Tendern anbietet. So kann man mehrere dieser Loks parallel einsetzen und doch sieht jede ein bisschen anders aus.
Die GWR hatte, so habe ich gelesen, mehr Loks als Tender. Kam eine Schlepptenderlok in die Wartung, wurde ihr Tender getrennt gewartet und danach mit einer anderen, gerade fertig gewordenen Lok gekuppelt. So kam es zu den verschiedensten Kombinationen.
Der einfache Haken am Modell ist wohl dem Alter der Lokkonstruktion geschuldet. Die City Class hat den Decoder im Tender, und wenn du den TEnder öffnest, dürftest du die Vorrichtungen dafür an deinem Tender sehen. Trotzdem ist die Lokkonstruktion damals nicht darauf vorbereitet worden, daher findet man an dieser Lok die Minimalvariante.
Zitat Die City Class hat den Decoder im Tender, und wenn du den TEnder öffnest, dürftest du die Vorrichtungen dafür an deinem Tender sehen.
Ist mir auch aufgefallen. Daher müssten auch die Stromabnahmebleche der City, sofern als Ersatzteil erhältlich, gut für die Stromabnahme der Tenderachsen nutzbar sein. Dann müsste man nur noch den Tender verkabeln...und diese Primitivlösung mit dem Haken ersetzen. Optimal wäre eine Lok-Tender-KK. Darin ließen sich auch die erforderlichen 6 Pole für eine zeitgemäße Elektrik und Beleuchtung bequem unterbringen.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass Bachmann, wenn sie nun den neueren Tender von der City adaptieren, auch die Elektrik übernehmen (Stromabnahme Tenderachsen, Decoder im Tender) und dem Modell eine anständige Lok-Tender-Kupplung spendieren.