nachdem nun endlich auch der letzte meiner drei vorbestellten 009-Güterwagen von Bachmann Branchline eingetroffen ist, möchte ich euch diese kurz vorstellen. Die Vorbilder wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika gebaut und während des ersten Weltkrieges vom britischen War Department beschafft. Nach Kriegsende wurden sie zivil weiter verwendet.
Bei meinen Modellen handelt es sich bereits um zivile Versionen. Im Einzelnen um den gedeckten Güterwagen in Nocton Estate Railway Grey (393-026), einen offenen im gleichen Farbkleid (393-051), sowie einen im Welsh Highland Railway Red (393-053).
(Da es dem aufmerksamen Auge sowieso auffällt, möchte ich zu Beginn kurz anmerken, dass die Wagen auf den Bildern schon nicht mehr ihre originalen Kupplungen haben, sondern diese durch welche von Peco ersetzt wurden. Das tue ich konsequent bei allen Bachmann-Kupplungen, einfach weil sich jene von Peco als zuverlässiger im Ankuppeln erwiesen haben. Gerade wenn zwei Kupplungen verschiedener Hersteller aufeinander treffen, sind die Wagen stellenweise sehr störrig. Zwar sind die Kupplungen von Peco etwas größer, dafür sehen sie aber gefälliger aus, wenn man mich fragt.)
Auch wenn nach konkreten Vorbildern, hat man sich bei den drei Wagen mit sauberen Finish der ersten Auslieferung für universell einsetzbare Gestaltungen ohne ortsspezifische Beschriftungen entschieden. So tragen alle drei nur ihre Nummern und sind damit für jedes Freelance-Layout geeignet.
Durch die Bodenplatte aus Metall und den Metallrädern sind die Wagen im Gegensatz zu denen von Peco recht gewichtig und haben entsprechen gute Laufeigenschaften. Alle Wagen verfügen über kleinste angesetzte Teile, aber auch die angespritzten Details sind fein ausgeführt. Das Finish der Lackierung ist ansprechend und die Drucke sind sehr scharf. Lediglich die Kanten er schwarzen Detaildrucke sind nicht immer perfekt.
Die vier kleinen Plättchen je Seite der offenen Wagen, die im Vorbild ein Anschlagen der Bordwände an empfindlichere Teile des Unterwagens verhindern sollen, sind separat angesetzte Metallteilchen.
Auch die Innenseite wurde geschickt fein gestaltet. Besser ist es nicht möglich, ohne die vier Bordwände alle einzeln zu spritzen und zu montieren.
Während der Wagen der Welsh Highland Railway über zwei Bremsräder verfügt, besitzen die der Nocton Estate Railway nur jeweils eines.
Der gedeckte Wagen überzeugt schon auf dem ersten Blick durch seine freistehenden Griffstangen an den seitlichen Schiebetüren.
Das wirklich Beeindruckende ist aber die Tatsache, dass sich diese Türen tatsächlich auch öffnen lassen und einen Blick ins farblich vorbildgetreu gestaltete Innere ermöglichen. Dabei sind die Türen nicht zu fest, aber auch nicht zu lose, sondern genau richtig.
Der Grund für diese "Spielfunktion" liegt in der Ursprungsversion als Sanitätswagen, den Bachmann in gealterter Ausführung anbietet. Dort hat man nämlich die einzelnen Tragen im Innenraum nachgebildet. Tragen gibt es in der von mir gezeigten Version natürlich keine mehr, dennoch ist es eine Freude, auch bei einem gedeckten Güterwagen mal auf ein ausgestaltetes Innenleben blicken zu dürfen.
Bachmann zeigt uns, dass selbst in 009 bewegliche Türen möglich sind, ohne dass diese den Gesamteindruck stören. Im Gegenteil, dadurch, dass die Türen separate Bauteile sind, wirkt der Wagen nur umso überzeugender.
In der größenmäßig um ein Vielfaches erhabeneren Spur 0 ist nach den gelungenen anfänglichen Versuchen von Dapol das Thema der beweglichen Türen bei Wagen jedoch wieder gänzlich eingeschlafen. Zu meinem Unverständnis, optisch wertet das - richtig gemacht - einen Wagen nur auf, von den zusätzlichen Spiel- und Inszenierungsmöglichkeiten - gerade für kleine Layouts, Module oder Dioramen interessant - ganz zu schweigen.
Aber es sind ja nicht nur die Seitentüren beweglich, sondern auch die beiden an den Stirnseiten. Diese sind etwas fester, aber noch immer locker genug, um sie unfallfrei zu bewegen.
Mit einer UVP von knapp 25 GBP für die offenen Wagen und 34 GBP für den geschlossenen (28 GBP bzw. 37 GBP für die gealterten Versionen) sind die Wagen für ihre Größe nicht billig. Wenn man aber bedenkt, dass es sich um vierachsige Drehgestellwagen einer Nischen-Spurweite handelt, sieht das wieder ganz anders aus. Von den beweglichen Türen des geschlossenen Wagens gar nicht zu reden. Im Vergleich zu den vierachsigen Hochbordwagen von Peco sind die von Bachmann zwar in etwa 2 GBP teurer, bieten aber in Anbetracht der besseren Laufeigenschaften trotzdem das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis. Da es sich dabei natürlich um verschiedene Vorbilder handelt, ist dieser Vergleich jedoch nur zur Orientierung gedacht.
Zusammenfassend bin ich sehr zufrieden mit diesen Wagen von Bachmann Branchline und bin mir sicher, dass sie sich über die Jahre hinweg in vielen verschiedenen Gestaltungen zu Klassikern in der 009-Szene entwickeln werden.
Danke für die Vorstellung. Besonders schön finde ich, daß die Schiebetüren bei dem gedeckten Wagen beweglich sind. Da wundere ich mich, daß Dapol keine beweglichem Türen bei ihren gedeckten Vans in Spur O hin bekommt, obwohl ja das Modell mehr als doppelt so groß ist.