Ich habe unlängst Zeit gefunden, mich zwei 3D-Druck-Modellen von zwei unterschiedlichen Herstellern zu widmen, Rail3D und DW_N_Bahn, wobei es sich in beiden Fällen um Betaversionen handelt. Die Rohlinge für beide Wagen sind, wenig überraschend, bei Shapeways erhältlich.
Der VIX ist mit seinem eher kontinentalen Aussehen ein interessantes Vorbild, zudem versprach der 3D-Druck vom Aufbau her eine deutliche Steigerung zum bislang allein erhältlichen Kartonmodell von Mill Lane Sidings, das aber auch schon wieder aus dem Sortiment gestrichen wurde. Einen guten Überblick über die Entwicklung der ferry wagons findet man hier: http://mike.da2c.org/igg/rail/4-rstock/04arstock9.htm
Der 3D-VIX scheint indes nicht in allen Abmessungen in 1:148 gehalten, was ich aber nur mutmaßen kann, weil ich die Werte nicht zur Hand habe. Allerdings ergeben sich die folgenden Auffälligkeiten: Der Wagenkasten ist zu schmal, um ein – zur Verlängerung vorgesehenes – Peco 15ft-Fahrwerk ohne massives seitliches Befeilen aufzunehmen. Die am Wagenkasten mit angespritzten Puffer haben zwar an sich 1:148-Ausmaße, stehen aber zu eng zusammen (vgl. Rungenwagen). Schließlich reicht der Wagenkastenquerschnitt nicht einmal an einen BR standard van heran, ebenfalls nicht an einen gedeckten Güterwagen in 1:160 (z.B. Fleischmann Gs). Einmal angeschafft, habe ich das Teil dann trotzdem zu dem Wagen komplettiert, der auf den Fotos abgebildet ist.
Es fehlt noch die Beschriftung. Bei Railtec hatte ich gefragt, ob man diese für 00 passenden decals http://www.railtec-models.com/showitem.php?id=1907 mit dem „Through to the continent“-Schriftzug nicht auch in 2mm bekommen könnte. Dies sei „under development“ und ich würde benachrichtigt. Dies ist leider noch nicht passiert.
Der Rungenwagen, eines von vier 1:148-Fährbootwagen-Modellen, die der Hersteller DW_N_Bahn bei Shapeways zum Ausdrucken bereitstellt, spielt dagegen in einer anderen Liga. Alle DW_N_Bahn-Modelle sind auch in der 1:160-Version erhältlich, aus der die 1:148-Modelle offensichtlich abgeleitet sind, sodass ein Maßstabsmischmasch nicht zu befürchten ist, zumal die Wagen offensichtlich als Grundlage für den Bau von Finescale-Modellen dienen sollen (siehe die Zurüstteilliste bei Shapeways). Dies schlägt sich auch im Preis nieder. Dieser erscheint aber insbesondere im Vergleich zum Produkt von Rail3D mehr als gerechtfertigt, zumal ein 100% korrektes Fahrwerk mitgeliefert wird. Den DB-Fährbootrungenwagen (siehe: http://www.shapeways.com/product/Y67PMMX...tionId=43104567 ) habe ich von Markus bekommen und lediglich die teilweise abgebrochenen Rungen durch selbst gefeilte ersetzt und das Modell dann neu lackiert.
Ich werde den VIX beizeiten dem Modell von Mill Lane Sidings gegenüberstellen, dessen Aufbau zwar aus Karton ist, aber hinsichtlich des Maßstabs ohne weiteres stimmig wirkt.
VIX Ferryvans von Mill Lane Sidings und Shapeways im Vergleich
Den VIX Ferry Van habe ich nun ergänzend von Mill Lane Sidings gebaut, sodass der vor zwei Jahren versprochene Vergleich möglich ist. Der MLS-Wagen besteht aus gelasertem Holz und Karton mit Peco-Fahrwerk zum selbst zurechtsägen, für den Shapeways-Wagen muss man sich das Chassis selbst beschaffen. Markus / McRuss hat bereits so einen Wagen zusammengebaut im Bestand. Mittlerweile gibt es eine Beschriftung für era 6/7 von Railtec Transfers. Diese reicht aus, um zwei Fahrzeuge mit der prägnanten großen Türbeschriftung zu versehen. Auf die von Etched Pixels zusätzlich noch erhältlichen Messingätzteile habe ich bis auf Weiteres verzichtet.
Trotz der ungewöhnlichen Bauweise hinterlässt das MLS-Modell einen maßstäblichen 1:148 Eindruck, davon geht wohl auch die Wagenseite von Paul Bartlett aus. Der Shapeways-Kasten ist dagegen wohl eine Mixtur aus ca. 1:150 und kleineren Maßstäben – er ist in Länge/Höhe/Breite jeweils ca. 1,5 mm kleiner als der MLS, was natürlich proportional nicht stimmen kann. Er wirkt dadurch insbesondere zu schmal, was von den zu hohen Lüftungsgittern noch betont wird Ich habe mich daher entschieden, ihn für den Einsatz auf 1:160 zu trimmen. Dazu passt das Fahrwerk eines Fleischmann Gbs. Die Silhouette harmoniert auch tatsächlich ganz gut zu kontinentalen Fahrzeugen. Den Messschieber muss man angesichts dieser Verwerfungen natürlich tief in der Schublade lassen. Es gibt auch angesichts des Preises letztlich nur wenige Gründe, den Shapeways-Van zu kaufen. Das Stadium ist offenbar nie verbessert worden, vielleicht muss man endlich einmal eine Bewertung im Online-Shop hinterlassen.