bekanntlich kamen 1940 acht Jintys nach Frankreich. Eine endete 1953 in Berlin (Dapol O Gauge LMS Fowler Class 3F "Jinty"), zwei wurden im Krieg zerstört und fünf gelangten Ende 1948 zurück auf die Insel.
ex-LMS 7660, 1929 gebaut bei William Beardmore & Co., wurde 1940 zur War Departement No. 11, bei der SNCF zur 030.TW.044 und nach der Rückkehr zur BR 47660 .
im Krieg ist das so eine Sache, da wurde wahrscheinlich jede halbwegs geeignete Lok für alles mögliche genutzt. Ich glaube, dass die niemals verbaute Heizleitung nicht dazu geführt hat, dass diese Lokomotiven keine Truppen bewegt haben. Genau sagen kann ich es aber nicht.
Wenn du in UK meinst, das Aufgabengebiet der Jintys waren die eines Station Pilots. Das ist eine in einem Bahnhof stationierte Streckenrangierlok. Zumeist waren das Rangierdienste in Güterbahnhöfen, wobei Anschlüsse in der Umgebung auch bedient und dazu Mainlines befahren wurden. Der englische Begriff für so eine Bedienfahrt ist Trip Working, wenn du Bilder bei Google oder flickr suchen möchtest. Es gab auch Jintys als Station Pilot in Personenbahnhöfen, dann waren die Aufgaben das Bilden und Auflösen von Reisezügen in den Nebengleisen, das Transportieren von Leerparks zwischen den Nebengleisen und den Bahnsteiggleisen, das Umstellen von Zugteilen zwischen den Bahnsteiggleisen sowie das Zu- und Abbringen von Tail Traffic, als es diesen noch gab. Jintys waren keine klassischen Nebenbahnlokomotiven für den gemischten Dienst.
Hallo Felix, das hilft mir sehr weiter. So hatte ich das vermutet, allerdings gibt es bei den Museumsbahnen die Jinty häufig vor Personenzügen zu sehen... VG Joachim
Die beiden Jintys die ab 1944 in Irland im Einsatz waren, als NCC Y Class, wurden anfangs vor Nahverkehrszügen eingesetzt. Aber es stellte sich heraus, dass die Lager dazu neigten heiß zu laufen. Dann wurden sie vor Kohlezügen getestet, erwiesen sich aber ebenfalls als ungeeignet. Letztendlich wurden sie in den Docks in Belfast eingesetzt und konnten dort, trotz des langen Radstandes, sehr gute Arbeit leisten, solange sie in den Kurven ganz langsam fuhren. Letztendlich war die Jinty wohl eine tolle Rangierlok, aber vermutlich eben nur dafür geeignet.
Zitat von Railcar im Beitrag #4allerdings gibt es bei den Museumsbahnen die Jinty häufig vor Personenzügen zu sehen...
Bahnbetriebshistorisch ist die britische Museumsbahnszene keine gute Quelle, wenn man mal von Führungen durch mechanische Signalboxes absieht. Halte dich lieber an Literatur und Fotos.
Zitat von AGBM im Beitrag #5Aber es stellte sich heraus, dass die Lager dazu neigten heiß zu laufen.
Midland-Railway-Achslager sind unter Historikern bekannt dafür, heißzulaufen. Der Grund ist, dass die Midland Railway und durch deren Einfluss später auch die LMS – zumindest in deren ersten Hälfte ihres Bestehens – das Bestreben trieb, die Bauteile zu standardisieren. Die Midland-Achslager waren ingenieursmäßig eher schwach ausgelegt, was aber zur Designzeit der spät-10er/20er Jahre nicht weiter problematisch war, denn mit guter Wartung gab es keine größeren Probleme. Die Umstände waren aber so, dass ab Ende der 30er Jahre und später in den 40er und 50er Jahren die regelmäßige Wartung nicht mehr garantiert werden konnte. Dann fingen die Achslager an, im Betrieb immer wieder zu überhitzen. Bekannteste Beispiele für Loks mit ständigen Achslagerproblemen waren die LMS Austin 7 0-8-0 und die LMS Garrats 2-6-0+0-6-2T. Ob die Jintys der NCC Y Class bei der Umspurung neue Achslager bekommen hat, weiß ich nicht, aber die NCC war eine Midland-Railway-Tochtergesellschaft, daher bezweifle ich es.