die Firma Irish Railway Models tritt in den UK-Markt ein. Das erste Modell wird der BR 24,5T Mineral Hopper, TOPS-Code HUO sein: https://accurascale.co.uk/
DJM hat vor etwa einem Monat ebenfalls ein Modell dieses Wagens angekündigt (siehe RMweb), allerdings scheint man bei Accurascale schon wesentlich weiter zu sein, die Auslieferung erfolgt wohl noch dieses Jahr.
Irish Railway Models hat bereits schöne irische Güterwagen geliefert. Markenzeichen sind die Drei-Wagen-Verpackungen, in denen ausgeliefert wird und die den Preis pro Einzelwagen etwas drücken.
schon vor einer Weile ist mein Paket von Accurascale angekommen. Drin waren HUO bzw. 24,5T Hopper.
Sehr schön finde ich das Begleitblatt, welches beigelegt wurde, und auf der Vorderseite die Geschichte der Vorbildwagen enthält und auf der Rückseite eine Explosionszeichnung.
Die Idee, Kohle in Ganzzügen zu den Kraftwerken zu befördern, um die Umlaufzeiten zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit zu steigern, kam nicht erst von Beeching in den 60er Jahren, nein, die 24,5T Hopper sollten das gleiche schon in den 50ern erreichen. Man sieht ihnen ihr Alter u.a. am kurzen Achsstand an.
In der Packung befinden sich drei Wagen, welche zwischen zwei zusammengeklipsten Plastikschalen liegen. Man erkennt auf dem nachfolgendem Foto die beiden quadratischen Rastnasen, welche die untere weiße und die obere transparente Packungshälfte zusammenhalten.
Die Wagen überzeugen durch extrem feine Details. Schauen wir uns zunächst den Aufbau an. Dort findet man an den Enden die Griffstangen, die man leider viel zu selten im Modell sieht. Die äußeren Träger sind vorbildgerecht profiliert.
Die Bedruckung ist 1a. Accurascale hat den Weg eingeschlagen, die Bedruckungen gealtert auszuführen, was man an den ungleichmäßigen Rändern sieht, aber die Lackierungsfarbe einheitlich auszuführen. Somit ist der Wagen weder ungealtert noch richtig gealtert – im RMweb fiel der Begriff "Weathering ready".
Schauen wir uns nun das Untergestell an. Ich hatte wegen schlechter Beleuchtung keine andere Wahl, als den Wagen umgedreht zu fotografieren. Ich gehe mal von links nach rechts durch das Bild: Federpuffer, Kupplungshaken groß genug für 3-Link-Coupling, Rangiertritte an den diagonal gegnüberliegenden Ecken, festgelegte Normschächte, Hebel für die Entladeklappen, Bremshebel, Independent 4-Shoe-Pushgear, Schuten für die Entladung nach unten.
Die festgelegten Normschächte sind mir hochwillkommen, da sie geradezu nach einer Kadeekupplung verlangen. Ich habe dann auch angefangen mit dem Kupplungsumbau und der Kuppelabstand kann sich sehen lassen. Trotz dieser Enge ist es immer noch möglich, dank der Federpuffer einen ungefähren 30°-Knickwinkel zwischen den Wagen zu erzeugen, das geht also auch auf Anlagen mit engen Radien.
Accurascale hat 5 Packs von den 24,5T Hoppern herausgebracht und wird weitere 6 Packs von den HUO (gleicher Wagen, TOPS-Beschriftung) herausbringen. Angesichts der Detaillierung bin ich begeistert von diesen Wagen.
meinst du mit "festgelegten Normschächten", dass diese kein Seitenspiel haben, wie es eigentlich üblich ist für moderne britische Modelle? Wenn ja, fände ich das fatal, da damit kategorisch ausgeschlossen wäre, sämtliche europäische Kurzkupplungen zu verwenden...
die Schächte haben kein Seitenspiel. Etwas Spiel besteht in den Achslagern, die Achsen sitzen nicht ganz so stramm wie bei Bachmann oder Hornby. Aber definitiv sollte man bei diesen Wagen nicht Kurzkupplungen von Roco, Fleischmann u.ä. nehmen.
"Üblich" ist bei modernen britischen Modellen ja die Herstellung der Seitenbeweglichkeit durch eine Verdünnung des Plastiks zwischen dem Schacht und der Kupplungsaufnahme. Das halte ich für eine nicht dauerfeste Konstruktion, da weder die Stabilität garantiert ist noch die mittige Lage der Kupplung in der ungekuppelten Stellung.
da sind meine Erfahrungen andere. Ich benutze ja mittlerweile bei allen meinen Fahrzeugen "unechte" Kurzkupplungen von Märklin und Roco und werde demnächst die von ESU und Liliput testen (muss mich dann noch für einen Hersteller entscheiden, da zumindest drei davon theoretisch kompatibel sind, in der Praxis der Betrieb mit nur einer Sorte aber um einiges problemloser ist). Es gibt verschiedene Methoden für das Seitenspiel; Hornby verwendet zum Beispiel einen Drehpunkt und die Mittelstellung wird durch einen Kunststoffschwanz, der als Feder fungiert hergestellt. Die von dir erwähnte ist aber natürlich die gängigste.
Ich hatte anfangs ähnliche Bedenken, dass diese Konstruktion auf lange Sicht nicht stabil genug ist. Jedoch ist das verwendete Material für die biegbaren NEM-Schächte auf der einen Seite sehr flexibel, wird also beim bewegen nicht beschädigt, und auf der anderen Seite geht es verlässlich in die Ausgangsstellung zurück (außer der Schacht ist von Anfang an verbogen, aber auch das lässt sich richten). Zudem sind selbst bei engen Radien die erforderlichen Ausschläge nicht sonderlich groß, weshalb keine Schäden zu erwarten sind. Bislang konnte ich auch keinerlei Verschleißerscheinungen, Schäden, oder Deformationen an den Schächten feststellen. Ich erwarte auch in Zukunft keine. Und selbst wenn doch, sie sind einfach austauschbar. Für ein verlässliches Kupplen muss man lediglich darauf achten, dass die NEM-Schachthöhen bei allen Wagen exakt stimmen, aber das ist bei Kadees ja nicht anders.
Ich weiß, dass in Großbritannien unter den anspruchsvollen Modellbahenern Kadee-Kupplungen sehr beliebt sind (was ich in Hinblick auf Kulissenführungen, die auch in Großbritannien keine Seltenheit mehr sind, ehrlich gesagt nicht nachvollziehen kann). Für Kadees ist ebenso wie für Tension Locks natürlich kein Seitenspiel von Nöten, aber es gibt eben auch zahlreiche andere gängige Kupplungstypen und dass sollten Hersteller beachten. Schließlich ist das der Sinn von NEM-Schächten und sämtlichen anderen Normen.
Dass die Wagen von Accurascale nun keine Seitenbeweglichkeit haben, finde ich sehr enttäuschend. Für mich jedenfalls sind die Wagen damit nicht nutzbar - hätte nicht gedacht, dass mir das bei modernen Entwicklungen passiert.