Zitat INTERVIEW aus dem Forum 1:160 geführt von Ismael Sailer mit Knut Heilmann: I.S.: Sehr geehrter Herr Heilmann, Sie sind für den Vertrieb und das Marketing für Hornby in Deutschland und Österreich zuständig. Im Moment ranken sich unterschiedliche Gerüchte rund um Hornby. Dürfen wir Sie um die Klarstellung einiger der brennenden Fragen der Modellbahner bitten? K.H.: Hier darf ich gleich einhaken: Hornby Deutschland ist seit 1.2.2017 nicht nur für D und A zuständig sondern für viele weitere Länder und Gebiete oberhalb der Alpen, gewissermaßen als "Head of Sales northern Europe". I.S.: Wie sehen die Probleme aus, vor denen Hornby Deutschland derzeit steht? In welchem Zusammenhang stehen die Probleme mit der englischen Muttergesellschaft Hornby selbst? K.H.: Die aktuellen Schwierigkeiten und Hindernisse sind hauptsächlich der Restrukturierung der Hornby Gruppe geschuldet. Bei einer so umfassenden Neuausrichtung, wie es in den vergangenen Monaten bei Hornby passiert ist, sind Probleme unausweichlich und leider nicht immer ganz zu vermeiden. I.S.: Wie sind die Kompetenzen künftig verteilt in den Punkten Beratung, Service und Vertrieb, insbesondere auch die Ersatzteilbeschaffung? K.H.: Für alle diese Bereiche wurde in unserem Mutterhaus eine mehrsprachige Abteilung geschaffen. Customer Service und Technischer Service werden dort über die neue Hornby Helpline zur Verfügung gestellt. Hinsichtlich Ersatzteilservice sind wir momentan in mehreren Richtungen aktiv und in Planungen, um auch diesen Bereich schnellstmöglich und umfassend neu ausrichten zu können. I.S.: Welche Aufgaben hat Hornby Deutschland künftig? K.H.: Unverändert den Verkauf und Vertrieb der Hornby-Produkte an den Fachhandel, allerdings wie eingangs bereits erwähnt jetzt nicht mehr nur in Deutschland und Österreich sondern in weiteren Ländern nördlich der Alpen, einschließlich Osteuropa. I.S.: Wie wird der Brexit Hornby, insbesondere Hornby Deutschland, beeinflussen? K.H.: Gute Frage, nächste Frage. Im Ernst: das kann momentan noch niemand tatsächlich beantworten. Dazu sind erst einmal die Verhandlungen der EU und Großbritannien abzuwarten. Aber wenn man bedenkt, das z.B. mit USA oder der Schweiz ähnliche Grundvoraussetzungen gelten und für diese Länder sehr einfache und praktikable Lösungen gefunden wurden, dann kann man davon ausgehen, dass auch der Brexit nicht wirklich ein Hindernis im Warenverkehr mit der EU darstellen sollte. I.S.: Warum gibt es in diesem Jahr keine Neukonstruktionen? K.H.: Als Neukonstruktionen kommen in diesem Jahr u.a. die V60 Ost, die E11/E42, die LOWA-Wagen, die spanische Reihe 303 und die Wagen der Bauart Bpmz auf den Markt. I.S.: Für viele Hersteller ist der Schweizer Markt von besonderem Interesse. Warum gab es in den letzen Jahren kaum Schweizer Modelle? K.H.: Wir arbeiten in der Schweiz mit einem Vertriebspartner zusammen, der u.a. auch für die Anzahl und Auswahl der jeweiligen Neuheiten verantwortlich ist. I.S.: Was steckt hinter der neuen Katalog-Strategie, dass nur noch jede Modelle gelistet sind, die auch tatsächlich 2017 ausgeliefert werden und alle anderen Vorankündigungen storniert werden? K.H.: Wir haben uns dazu entschlossen, nur noch Modelle in den jährlichen Hauptkatalog aufzunehmen, von denen wir nach bestem Wissen und Gewissen sagen können, das diese Artikel auch in der Kataloglaufzeit ausgeliefert werden können. Das ist ein klarer und ehrlicher Überblick über das Sortiment und für den Endverbraucher somit eine klare und zuverlässige Information und Basis für seine Budgetplanung. I.S.: Was passiert mit den Projekten, die angekündigt waren, jedoch aus dem Katalogprogramm gefallen sind und storniert wurden? K.H.: Jedes der zurückgestellten Projekte wird von Zeit zu Zeit neu überprüft bezüglich Wirtschaftlichkeit und Marktpotential. In diese Überprüfung fließen natürlich auch das Feedback der Kunden und die Resonanz des Marktes mit ein. Je nachdem werden einzelne Projekte bzw. Modelle dann in den folgenden Jahren wieder in den Katalog einfließen, vorausgesetzt wir sind uns einer Realisierung und Auslieferung im betreffenden Jahr sicher. I.S.: Warum werden die internationalen Neuheiten nicht in einem (eventuell auch getrennten) Neuheitenblatt veröffentlicht sondern nur im Hauptkatalog? Sind es diese Märkte nicht gewohnt, Neuheitenprospekte zu erhalten? K.H.: In Märkten wie z.B. Italien, Spanien oder Frankreich ist ein Neuheitenprospekt nicht geläufig. Da Hornby seine jährlichen Hauptkataloge auch jeweils zur Spielwarenmesse Anfang Februar herausbringt, und dort alle Neuheiten schon immer mit enthalten sind, war man bisher bei Hornby immer auf den Hauptkatalog fixiert. I.S.: Warum funktioniert die Webseite www.Hornby.de einige Zeit nicht mehr und wird jetzt auf www.hornbyinternational.com/de umgeleitet? K.H.: Die eigentliche Ursache hierfür lässt sich leider nicht wirklich rekonstruieren. Da wir aber sowieso eine neue und internationale Hornby Homepage in Arbeit haben, wurde die .de Seite vorerst auf die .com-Webpage umgeleitet. Beim deutschen Webprovider wurde der Vertrag dann auch aufgelöst. I.S.: Wird es wieder eine eigene Hornby-Deutschland Webseite geben? Was passiert mit dem ehemaligen Arnold-Club-Forum? K.H.: Eine separate deutsche Homepage wird es nicht mehr geben. Das Arnold Rapido-Forum kann leider auf der internationalen Webseite nicht mehr eingerichtet werden. Das Forum gehörte zum Arnold Rapido-Clubs, den es seit Ende 2014 nicht mehr gibt. I.S.: Wird es die Neuheitenmeldungen an anderer Stelle der internationalen Webseite geben? Gibt es die bekannten Lieferterminlisten an anderer Stelle? K.H.: Neuheitenmeldungen werden in der neuen Homepage zu finden sein, allerdings in völlig anderer Form und Aufmachung wie bisher. Lieferterminlisten sind nicht mehr nötig da alle Termine jetzt in unseren Preislisten zu finden sind. Unabhängig davon erhält jeder Fachhändler weiterhin regelmäßig die Verfügbarkeitsliste mit allen Lieferterminen. I.S.: Welche Zielrichtung hat das neu eröffnete Arnold-Museum samt dem Hornby-Shop in Rödental? K.H.: Das ARNOLD Museum bietet einen umfassenden und spannenden Überblick über die Historie und Entwicklung der Marke ARNOLD von 1965 bis heute. Wechselnde Sonderausstellungen komplettieren das Konzept. Der Hornby Shop ist die sinnvolle Ergänzung und bietet dem interessierten Besucher alle Produkte der Hornby Gruppe. I.S.: Was sind die Ziele für Arnold in Zukunft? K.H.: Die mittlerweile erreichte Marktposition zu festigen und weiter auszubauen. Unser Image hat sich kontinuierlich und positiv entwickelt, das wollen wir weiter forcieren. I.S.: Wie wird es mit Hornby und Arnold weitergehen? K.H.: 2017 ist ein Jahr der Konsolidierung und Stabilisierung der Hornby Gruppe und somit natürlich auch der Marke ARNOLD. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Die letzten Wochen und Monate haben sich wesentlich besser entwickelt als erwartet, und die enorme Zustimmung und Akzeptanz für alle unsere Restrukturierungsmaßnahmen beim Handel und den Endverbrauchern bestätigen uns. I.S.: Welche Märkte sind künftig die Zielgruppe von Arnold? K.H.: Natürlich in aller erster Linie Deutschland, Österreich und die Schweiz. Spanien ist hinter Deutschland der zweitstärkste Markt für Arnold. Wir werden zukünftig aber sehr viel stärker in Richtung der Märkte in den Benelux-Ländern, Skandinavien und Osteuropa aktiv werden. I.S.: Bleiben DR und ÖBB Programm-Schwerpunkte? K.H.: Wir werden diese Bereiche selbstverständlich auch weiterhin gut bedienen.. Schon in der Neuheitenplanung für 2018 ist ein deutlicher Trend in Richtung der o.g. Märkte zu verzeichnen und auch die nach wie vor starke Fraktion der DB-Epoche III und IV wird ebenfalls sehr umfangreich bedacht. I.S.: Wird es wieder Neuentwicklungen geben? K.H.: Selbstverständlich arbeiten wir an einigen neuen Projekten. Wir sind sicher, dass wir unsere ARNOLD Freunde damit auch in der Zukunft nicht enttäuschen werden. Aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Vielen Dank an Ismael Sailer und Knut Heilmann