am Mittwoch hat es in Südwestwales ein Zugunglück mit einem Öl-Kesselwagenzug gegeben. In Llangennech, unmittelbar nördlich vom Verzweigungsbahnhof Llanelli, verunglückte ein DB-Cargo-Zug aus Richtung Milford Haven Oil Terminal, entgleiste und brannte aus. https://www.railfreight.com/railfreight/...uses-huge-fire/
Über die Ursache sind noch keine Informationen bekannt.
Entgleist sind 9 Wagen des 6A11 Robeston - Theale, 5 davon gerieten in Brand. Ladegut war Diesel. Die RAIB ermittelt: https://www.gov.uk/government/news/derai...-at-llangennech Zum Glück kam es nicht zu Personenschäden, auch unser Tf ist nicht verletzt.
Bei der Abfahrt in Robeston schien mit dem Zug noch alles in Ordnung zu sein. Im Laufe der Fahrt zogen jedoch aus einem bislang unbekannten Grund die Bremsen am dritten Kesselwagen im Zug an. Eine Achse blockierte, entwickelte eine Flachstelle und sehr große Hitze. Die drei anderen Achsen des Wagens drehten sich weiterhin, jedoch entwickelten auch sie durch die permanente Bremsung Hitze.
Kurz vor Morlais Junction ist ein Trailing Crossover, also ein Gleiswechsel in der in UK am meisten verbreiteten Art vom rechten auf das linke Streckengleis. Da die blockierte Achse an den Rädern inzwischen eine Form angenommen hatte, mit der die Räder nicht mehr kollisionsfrei durch Weichen fahren konnten, drückten die stumpf von rechts kommenden Weichenschienen die Achse nach links aus dem Gleis. Die entgleiste Achse lief ungefähr 100m neben der Spur. Nach dieser Strecke folgte eine spitz befahrene Rechtsweiche, welche geradeaus zur Heart of Wales Line führt. Der Zug sollte aber nach rechts abbiegen auf die Swansea District Line Richtung London. Die Lok und die ersten zwei Wagen fuhren auch nach rechts über diese Weiche. Der besagte dritte Wagen wurde an dieser Stelle an der Kuppelkette nach rechts gezogen, gleichzeitig führten ihn aber die nach links entgleiste Achse nach links, so dass der Wagen nach rechts umkippte. Dabei riss die Kupplung und der Bremsschlauch, wodurch an allen Fahrzeugen die Zwangsbremsung ausgelöst wurde. Die Lok kam mit den ersten beiden Wagen nach rund 180m zum Stehen. Die Wagen hinter dem umgekippten dritten Wagen liefen allerdings auf diesen auf und sorgten für eine Öl-Leckage, welche sich sofort an den vier heißen Achsen entzündete.
Der Lokführer hat direkt nach der Zugtrennung die Havarie und das Feuer bemerkt. Er kuppelte nach dem Stillstand die verbliebenen beiden Wagen ab und fuhr mit der Lok solo ca. 400m weiter, um sich aus der Gefahrenzone zu begeben. Dann verständigte er den zuständigen Signaller.
RAIB konzentriert sich jetzt auf 5 Punkte: – Warum die Bremsen des besagten dritten Wagens anzogen und angezogen blieben, – ob es noch andere, bisher nicht entdeckte Faktoren gab, – wie genau die Entgleisung zur Leckage und zum Brand führen konnte, – die Wartungshistorie des verunfallten Wagens sowie – begünstigende äußere Umstände, z.B. organisatorischer Art.
Wobei eine Flachstelle - die Variante mit Aufschweißungen sind im Übrigen leider nicht soo selten - kein Heißläufer ist. Zwar passiert es, dass eine Heißläuferortung auf den glühenden Radreifen, der durch eine Flachstelle entstehen kann, reagiert. Ein Heißläufer ist aber ein festgelaufenes Achslager, was nicht durch eine Flachstelle entsteht. Bis zu etwa 6 cm sind die Flachstellen auch in der Regel noch lauffähig, das heißt, das Fahrzeug kann damit fahren. Es gibt ein entsprechendes lautes, polterndes Geräusch.
In UK wird dieses Poltern durch Sensoren gemessen - es entsteht durch eine Art Aufschlagkraft des unrunden Radreifens auf die Schiene. Ab einer gewissen Kraft wird der zuständige Signaller verständigt, der den Zug stellt und die Meldung entsprechend an die Network-Rail-Zentralen weitergibt. Network Rail verständigt dann die Leitstelle des EVU.
es gibt eine dringende Sicherheitsmeldung von RAIB in der Angelegenheit: https://www.gov.uk/government/publicatio...dangerous-goods Es ist bekannt geworden, dass die Baugruppe mit dem Bremsventil am betroffenen Wagen lose gewesen oder zumindest lose geworden ist. An der Kontaktstelle mit dem Wagenuntergestell sind dadurch Dichtungen gerissen. Es ist davon auszugehen, dass Druckluft aus der Hauptluftbehälterleitung innerhalb des entstandenen Spalts direkt in die Bremszylinder geströmt ist und dadurch während der Fahrt die Bremsen anzogen.
Gestern wurde der Planbetrieb auf der damals im Personenverkehr betroffenen Heart of Wales Line wieder aufgenommen. Im Güterverkehr war es ohnehin nicht zu Unterbrechungen gekommen, da die Züge über das Gleisdreieck direkt am Bahnhof Swansea vorbei umgeleitet werden konnten. Die Swansea District Line, auf der der verunglückte Zug unterwegs war, ist redundant und wird genutzt, um den Knoten Swansea zu entlasten, da die Züge in Briton Ferry die South Wales Main Line verlassen und über den letzten Abschnitt der Heart of Wales Line zwischen LLangennech und Llanelli auf die West Wales Line zurückkehren.
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es scheint ein systematisches Problem vorzuliegen, denn es kam inzwischen zu einem weiteren Vorfall, der sich ganz ähnlich darstellt wie der oben diskutierte.
Erneut ist ein Kesselwagenzug von Robeston bei Milford Haven gestartet, diesmal hat er die Gleisanlagen während der Fahrt beschädigt, jedoch ohne entgleist zu sein. In Cardiff wurde der Zug gestellt, aber es wurden keine Flachstellen oder Heißläufer gefunden. Der Zug fuhr dann ohne Befund weiter, aber es kam wieder zu Problemen, woraufhin er erneut in Bristol gestoppt wurde. Bei der gründlicheren Untersuchung dort fand man Teile der Bremsanlage von einem Kesselwagen lose herabhängend vor, einige Teile fehlten bereits. Es gab Spuren, dass eine der beiden Achsen eines Drehgestells weite Strecken ohne Eigenrotation zurückgelegt hatten.
Das war am 6. März dieses Jahres. Es handelt sich um exakt die gleiche Geschehensabfolge, die schon das Zugunglück vom August 2020 verursacht hatte.
Es wird dabei nicht nur der Vorfall aus dem vorigen Beitrag, sondern eine ganze Reihe ähnlicher Vorfälle erwähnt. Der "Urgent Safety Advice" zur Instandhaltung von Gefahrgutwagen, der schon im November veröffentlicht wurde, liegt als Anhang C bei.
die Bahnstrecke Swansea District Line ist Anfang März 2021 wiedereröffnet worden. Daraufhin hat es dort einen erneuten Zwischenfall gegeben, bei dem aber nur die Gleise beschädigt worden sind.
Durch die längere Streckensperrung nach der Entgleisung waren die Schienen rostig geworden, und an dem Tag auch noch nass. Dies sorgte für verminderte Haftreibung. Bei einer Bremsung blockierte eine Achse eines Güterzugs, die sich anschließend nicht wieder löste und an zwei Stellen zwischen Pencoed und Llanharan die Gleise beschädigte.