ich möchte mich mal wieder mit der Vorstellung eines Modells aus meinem Fuhrpark melden. Um etwas Abwechslung in meinen doch von der GWR dominierten Wagenpark zu bringen, habe ich u.a. auch den oben genannten gedeckten Wagen aus einem Bausatz von Parkside Dundas (jetzt PECO) gebaut. Wie schon in meinen anderen Berichten erwähnt, sind diese Modelle in der Regel einfach zu bauen (Ausnahme ist z.B. der GWR Horsebox) und trotzdem gut detailliert. Im Sortiment findet man über 60 Wagen der BR und der 'Big Four'. Auch dieser Bausatz war einfach zu montieren - etwas Sorgfalt erfordert bei allen dieser Modelle lediglich das zusammensetzen der Achslager, damit diese nicht mit den W-Irons verkleben. So erhält man auf einfache Weise eine compensation. Als besonderen "Gag" wollte ich eine stellenweise defekte Dacheindeckung mit den darunter liegenden Planken nachbilden bzw. eine Andeutung eben dieser Planken unter die schon dünn gewordene Bespannung (das ist auf den Bildern allerdings nicht zu erkennen - aber ich weiß es :D). Ob mir das gelungen ist, überlasse ich eurem Urteil... Ein wenig gealtert bringt er mit einigen weiteren LMS-Kollegen etwas Abwechslung in meinen Bestand.
Eine Anregung für meine künftigen Projekte. Sehr schön geworden, besonders die Schäden an der Dachbespannung. Man sieht sogar die Nägel und die Maserung der Dachbretter.
Hast du das graviert oder waren die Fugen und Maserung schon drin in den Dachbrettern? Aus welchen Material hast du die Dachbespannung im Modell gemacht? Beim Vorbild war es wohl Segeltuch, soweit ich weiß.
Ja, die Bretterfugen habe ich an den entsprechenden Stellen mit einer Reißnadel graviert, das geht bei den Dächern aus Kunststoff ja gut. Mit einer Stecknadel habe ich die Nagellöcher eingedrückt - freut mich, dass dir die aufgefallen sind :-) Mit Schleifpapier und Glasradierstift wurde die Maserung eingebracht, dabei kann man gerne etwas "übertreiben", denn das soll ja später auch noch auf größere Distanz zu sehen sein. Danach werden diese Stellen mit verschiedenen Farben gestrichen, so dass sie wie verwittertes Holz wirken. Jetzt kommt ein besonderer Trick: die wie oben geschildert nachgebildeten Stellen werden mit Abdecklack bestrichen - mehr dazu gleich ;-) Ich hatte in der Vergangenheit schon mittels verschiedener Methoden versucht einen befriedigenden Eindruck einer Dachbespannung zu erreichen, u.a. auch mit ganz feinem Stoff. Leider gefiel mir keines der Ergebnisse. Wie Du sagst, waren die Bespannungen ja aus Segeltuch. Dieses wurde mit Leinölfirnis gegen Feuchtigkeit imprägniert - im Original natürlich :D Diese Imprägnierung wurde an heißen Sommertagen natürlich weich und klebrig und hat Ruß und andere Umwelteinflüsse nur so angezogen. Im Laufe der Zeit hat sich das Ganze zu einer undefinierbaren Schicht zusammengebacken, was uns bei der Nachbildung entgegenkommt. Also streicht man das Dach mit den verschiedensten Grau-, Braun- und Schwarztönen nass-in-nass, wobei streichen nicht ganz stimmt. Ich tupfe das eher auf - "Mitleid" mit dem Pinsel ist hier nicht angebracht, sollte halt auch kein Rotmarder sein! Ich nehme dazu gerne Acrylfarben z.B. Revell Aquacolor, weil die schnell trocknen. Um mehr Struktur zu bekommen wird der Pinsel immer wieder mal in Talkumpulver gedippt. Das wird dann zusammen mit der Farbe eher pastös. Wenn man das mehrfach macht und zwischendurch immer wieder trocknen lässt erhält man diese herrliche Textur. Jetzt zum oben genannten Trick: wenn man nun den Abdecklack vorsichtig abrubbelt, fransen die Ränder zu der aufgebrachten Farbe ab und das wirkt dann wie abgeblättert (kann man mit Mattlack auch etwas fixieren). Die erhaltene Struktur kann man durch Drybrushing noch stärker betonen. Da kann man dem eigenen Geschmack und der Phantasie freien Lauf lassen.
Ich hoffe, ich habe mit der Schilderung nicht gelangweilt. Es ist auch gar nicht kompliziert, man muss es einfach mal versuchen. Und zunächst kann man ja mal an einem Reststück üben. Vielleicht noch eine Bemerkung zum Abdecklack: der wird nach Anbruch in der Flasche ganz schnell fest und unbrauchbar. Im Moment experimentiere ich als Alternative mit Windowcolor - mal schaun'...
bin kein Fachmann, aber ich denke, dass kleinere Schäden durchaus häufiger zu beobachten waren, besonders bei Wagen älteren Datums. Ich habe Bilder, auf denen das Dach so eines geschlossenen Vans sogar zusätzlich mit einer Plane abgedeckt werden musste. Das war allerdings ein betagter schmalspuriger Wagen der Welshpool & Llanfair in ihren letzten Betriebsjahren bis 1956, also unter BR Regie.
all zu oft wird das (hoffentlich) nicht der Fall gewesen sein, die Bahngesellschaften hatten ja kein Interesse daran, mit marodem Material unterwegs zu sein und Schäden am Transportgut zu riskieren. "Überstrapazieren" darf man diese bzw. alle Verwitterungsspuren natürlich nicht, sonst wird es schnell unglaubwürdig. Das wird für mich auch ein Einzelstück bleiben - sozusagen als Eyecatcher ;-) Vom Vorbild kenne ich nur zwei entsprechende Fotografien, eine sogar von einem Reisezugwagen! Außerdem, "let's call it modeller's licence"
Vielen Dank für die Rückmeldungen & herzliche Grüße Stefan