in fast allen europäischen Ländern waren Rungenwagen sehr weit verbreitet, waren diese doch ideal für den Transport von rollenden Sachen, wie Baumstämmen.
Nach all den Jahren in denen ich mich nun mit der Geschichte von britischen Rollmaterial beschäftige ist mir aber noch nie ein britischer Rungenwagen untergekommen. Mal abgesehen von Drehgestellwagen für den Transport von Schienen. Gab es also keine Rungenwagen auf den britischen Inseln? Kann ich daraus schließen, dass dort keine Bäume gefällt wurden, weil es keine oder zu wenig Wald dort gab?
Doch doch, es gab Holztransporte (timber) immmer wieder und auch nicht wenig - auch aktuell gibt es wieder Verkehre. Dabei wurden durchaus verschiedenste Ladeverfahren genutzt, u.a. auch in planks.
Auch wurden 4 achsige Drehtgestellwagen wie BDAs für den Holztranport eingesetzt. Vor den OTAs wurden sogenannte Timber Wagons für den Transport von Holz genutzt.
mit dieser Frage habe ich mich auch schon beschäftigt. Auffällig ist, dass deutsche Rungenwagen immer einen etwas längeren Radstand hatten. In Deutschland bei den kurzen Länderbahnwagen sowie in England auf 12-Fuß-Chassis gab es keine Rungenwagen. Daraus schließe ich, dass die möglichen Ladegüter für Rungenwagen mindestens einen LWB-Wagen (Long Wheel Base) benötigten.
Man sollte im Hinterkopf behalten, dass die Eisenbahn in England zwar in den 1820ern groß wurde, die Industrielle Revolution zu diesem Zeitpunkt aber schon 100 Jahre lief. Die einst flächendeckenden Wälder waren da schon weitgehend abgeholzt. Bis heute ist Bauholz in UK ein eher mit Norwegenimport assoziierter Rohstoff; Häuser sind oft aus Erdmaterialien gebaut, Lehm im ländlichen und Ziegel im städtischen Umfeld.
Für Ladegüter abseits von Holz hat es britische LWB-Wagen gegeben, v.a. Rohre und Röhren wurden mit den nach ihnen benannten Wagentypen Pipe und Tube befördert. Diese hatten nicht abklappbare Seitenwände. Ob diese vor- oder nachteilhaft gegenüber Rungen sind, vermag ich nicht zu beurteilen.
Zitat von FelixM im Beitrag #4In Deutschland bei den kurzen Länderbahnwagen sowie in England auf 12-Fuß-Chassis gab es keine Rungenwagen. Daraus schließe ich, dass die möglichen Ladegüter für Rungenwagen mindestens einen LWB-Wagen (Long Wheel Base) benötigten.
Hm, Felix,
jedenfalls seit den 1890ern in Preußen waren Rungenwagen stets auf längeren Fahrgestellen unterwegs als die zeitgenössischen gedeckten und offenen Standard-Wagen G 01 und G 02 bzw. O und Om 04. Analog bei den Wagen der Verbands- und Austauschbauarten. Während die einen Achsstände zwischen 4,00 und 4,70 m aufweisen, waren es bei den Rungenwagen 8,00 bis 8,80 m. Aber auch damit lassen sich keine richtigen Langhölzer transportieren, dafür gab es Drehschemelwagen (Gattung H(rz) Regensburg) ganz ähnlich den in Beitrag #2 gezeigten britischen Bauarten. Rungenwagen lassen sich aber auch sehr gut für alles mögliche andere als Holztransporte einsetzen:
Baumwolle...
...Torf...
...Landmaschinen (Heuwender)...
...Schobbe...
...Heu...
...Maschinen.
Äußerst vielseitige Einsatzmöglichkeiten, man fragt sich, wie haben die Briten das auf ihre meist sehr kurzen offenen Wagen bekommen (abgesehen von Heu und Wein spielt keine Rolle)?
der britische Bahnbetrieb unterteilte Wagen einst in general freight wagons, specialised freight wagons sowie coal wagons. Die weitaus größte Anzahl stellten die Kohlewaggons.
Unter den Mehrzweckwagen (general freight) fielen vor allem die Opens und Vans. Dabei hat es bis in die 70er immer deutlich mehr Opens als Vans gegeben, da man mittels Planen (engl. tarpaulins) einen Open auch regenfest abdecken kann.
Opens kommen in zwei Varianten, den Highs und den Lows. Besser bekannt sind die Funkrufnamen der mit Vakuumbremse ausgerüsteten Highfits bzw. Lowfits.
Modellbahnern fällt es traditionell schwer, Highs von Kohlewagen zu unterscheiden, was zum einen daran liegt, dass Modellbahnhersteller lieber „Planken zählen“ als Funkrufnamen angeben, und zum anderen, dass echte Highs einfach nicht RTR zu haben sind.
Baumwolle in Vans (Baumwolle gilt als brennbares Gut):