Er sieht aus wie ein Fährbootwagen für den Verkehr nach Großbritannien. Er ist niedriger und hat eine abgerundete Dachform, er ist schmaler (vergleiche Abstand Pufferflansch zu Wagenseite), und er hat die britische Handhebelbremse. Nur Verzurrösen für die Sicherung an Deck sehe ich keine.
Ich kenne mich mit dänischen Güterwagen kein bisschen aus. Kann dieser Wagen so tatsächlich von 1898 sein?
dänische Wagen sind auch nicht gerade meine Spezialität, auch wenn sie durchaus sympathisch aussehen. Auch die Sprache hat irgendwie etwas. Nicht, dass ich sie sprechen würde; gelesen geht es vom Sinn her, wenn ich meine Ruhe habe, gesprochen kann entweder funktionieren, da es dann etwas ist, was ich mir aus dem Deutschen, Englischen oder Niederländischen herleiten kann, oder man versteht kein Wort. So zumindest meine Erfahrung mit den drei alten Staffeln "Borgen", die arte Anfang des Jahres in der Mediathek hatte und wo ich mir die deutsche Synchro-Fassung nach gefühlt 2 Minuten nicht mehr anhören konnte und auf Originalton mit (leider nur französischen, einer anderen Sprache, die ich nicht spreche) Untertiteln gewechselt bin.
Laut der englischen Version eines Blogs über dänische Modellbahnen gab es wohl Strecken, die von britischen Firmen gebaut wurden und nach damaligen Standards gebaut wurden. Im Link unter "rolling stock" den "Class Q" gedeckten Güterwagen suchen: https://sundborg.wordpress.com/english/rolling-stock/ Im dänischen Original gibt es einen längeren Artikel: https://sundborg.wordpress.com/2010/02/1...ngelske-rodder/ Der dänische Hersteller Dekas (von dem einige der oben gezeigten Wagen stammen müssten) hat einige Güterwagen im Programm, die in Teilen recht britisch aussehen: https://dekas.dk/da/produkt-kategori/vogne/ Auch wenn sie ganz witzig aussehen, so dürften die meisten aber eher innerhalb Dänemarks geblieben sein (fehlendes RIV-Zeichen).
Ob die DSB (und mögliche Vorgänger) eigene Fährbootwagen gehabt haben, oder ob der Handel mit Großbritannien nicht doch primär per Schiff abgewickelt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
vielen Dank für deine Recherche, jetzt weiß ich definitiv mehr über dänische Güterwagen als jemals zuvor!
Die Class Q passt nicht zu dem von mir verlinkten Wagen. Ich bin jedoch durch deinen letzten Link zu dem Modellbahnhersteller Dekas doch noch auf den Wagen gestoßen. Schau mal hier: https://dekas.dk/da/produkter/dsb-igk-haandbremse/ Das ist er, oder?
Wahrscheinlich ist der Wagen unter https://dekas.dk/da/produkter/dsb-iv/ das gleiche Vorbild, lediglich mit Bremserbühne. Auf dieser zweiten Seite steht jedoch mehr Text in der Beschreibung, und mit Google Translator lese ich da: „When IV was not used for "finer" goods, the carriages could be used for bicycle transport and luggage during the holidays - something that was significantly more important when traveling less often, but with more luggage. Despite the lack of a RIV or T-mark, they could be used in cross-border traffic and, among other things, car 20235 had special transfer note holders for traffic to Malmö.“
Von den BR Lowmac EU oder den BR Mk1 CCT weiß ich, dass ein, zwei für den Fährbootverkehr nach Europa geeignet waren, daher denke ich, dass es auch sein könnte, dass die Dänische Bahn ein, zwei Wagen fährboottauglich hatte. Auf dem Bild im Ausgangspost sind mir noch die schwarzen Anschriftenfelder an den Stirnseiten aufgefallen, an denen Shunter in den Rangierbahnhöfen, z.B. Whitemoor, angeschrieben haben, zu welchem Cut (Wagengruppe, wenn die Wagen über den Ablaufberg geschoben werden) der Wagen gehört. Nun weiß ich nicht, ob die Dänen das genauso gemacht haben, aber möglich wäre es.
das war vielleicht etwas missverständlich von mir formuliert. Ich wollte nicht sagen, dass der Q in dem Blog der gleiche Wagen ist, wie der auf deinem Foto. Es sollte lediglich zeigen, dass es in Dänemark eben eine Reihe von Wagen nach britischen Standards gegeben haben muss. Und dass der Wagen, den du gefunden hast, eben insoweit keine Rarität sein dürfte.
Zu den Dekas-Wagen: der IGK ähnelt dem Wagen auf dem Flickr Foto, jedoch mit kleinen Unterschieden in der Bauart. Die DSB Variante hat neben der Tür jeweils noch Lüftungsgitter, der Wagen auf deinem Bild hat diese nicht (vermutlich unterschiedliche Präferenzen bei DSB und HHJ). Ansonsten müsste es derselbe Wagentyp sein. Auch wenn der IV nach Schweden gekommen ist, lt. dem Sundborg Blog, wo im Bereich rolling stock auch diese Wagen vorgestellt werden, sind diese aber aufgrund der fehlenden richtigen Kühlung (gekühlt wurde wohl bloß durch die Lüftungsluken) zumeist im inländischen Verkehr geblieben. Was die schwarzen Anschriftenstellen an den Stirnseiten angeht: dies dürfte eine Eigenheit dänischer Kühlwagen sein. Im Sundborg Blog werden weitere Kühlwagen vorgestellt (DSB IM, DSB IA, eine quasi dänische Variante des Oppelns), die diese Stellen auch haben. Bei anderen DSB Wagen gibt es solche Felder allerdings nicht. Welche Funktion diese Stellen also haben, weiß ich leider auch nicht.
Du weist richtigerweise auf die Fährbootwagen, die BR hatte, hin. Soweit ich weiß, haben Fährbootwagen im Großbritannienverkehr allerdings immer ein Fähr-Symbol (Anker in einem Viereck), um Personal auf die gesonderte Stellung der Wagen aufmerksam zu machen. Dazu kommen dann meist mehrsprachige Anschriften. All das hat dieser Wagen nicht. Und was Fährbootwagen auch haben (zumindest die modernen) sind neben der britischen Bremsen auch Bremsen, die auf dem Kontinent international im grenzüberschreitenden Verkehr genutzt werden können. Nur die britische Handbremse dürfte eigentlich nicht genügen. Und als dein Wagen heraus kam, könnten Güterzüge auch noch so langsam gewesen sein, dass sich der Transport per Schiff vermutlich mehr gelohnt hat. Ich meine, im Sundborg-Blog war auch ein Screenshot eines Werbeprospekts von Dekas zu deren Kühlwagen. Dort war zu lesen, dass das Fleisch, sofern es exportiert wurde, per Schiff das Land (gerne auch nach Großbritannien) verließ.
Und für uns Modellbahner kommen bei Fährbootwagen die Maßstabsunterschiede zwischen H0, 00 und deren Umsetzung des britischen Lichtraumprofils ungünstig zusammen. Andere Maßstäbe (N und 0) müssten die gleichen Probleme haben; ich bin als H0/00 Bahner halt nur dort in den Programmen der Hersteller unterwegs. Die diversen, wenn auch zumeist deutschen, Modelle kontinentaleuropäischer Fährbootwagen passen nicht zu britischen 00 Modellen. Und der für dieses Jahr von Rapido Trains angekündigte VIX würde zwischen H0 Wagen sicher unangenehm auffallen. Auf meinen Vorschlag bei RMweb, darüber nachzudenken, den Wagen in relevanten Beschriftungsvarianten auch in H0 herauszubringen hat man leider nicht weiter beachtet. Wenn Modellbahn Union mit dem Programm an Fährbootwagen so weiter macht, wären die noch eher Kandidaten in H0