Ab 1880 waren in Belgien, Frankreich, Preußen und Österreich sogenannte Gepäcklokomotiven (kleine Dampfloks mit Gepäckabteil) vor allem auf Nebenstrecken weit verbreitet. Auch Gepäcktriebwagen (elektrische) wie sie ab 1900 in vielen Ländern Europas anzutreffen waren, finden man in Großbritannien überhaupt nicht.
Mich würde interessieren, warum diese in GB nie gebaut wurden. Hatten die Menschen auf einer Insel schon immer weniger Gepäck wenn sie verreisten? Oder schleppten sie das alles mit ins Abteil? Oder hängte man von Haus aus einen Gepäckwagen an, was man wohl in anderen Ländern vermeiden wollte?
Die MLV der Southern sind aber der frühen Umstellung der Southern auf Triebwagen geschuldet. Als Service konnte man sein Gepäck beim Einsteigen aufgeben und es wurde vom Personal auf die von Sealink (eine BR-Tochter) betriebenen Schiffe gebracht. Meine Eltern haben diesen Service jedenfalls 1976 genutzt, als sie mit dem Zug in London waren. Um vom Personenbahnhof auf die Mole ans Schiff zu fahren, konnten sie sich aus eigener Kraft mit Energie aus einer Batterie bewegen.
Die NER-Wagen waren meines Wissens als Motor Parcels Van bezeichnet und transportierten Post von den Fähren in Tyneside nach Newcastle, aber kein Reisendengepäck.
Fotos von Lokzügen im Fernverkehr zeigen in der Tat normalerweise mindestens einen Vollgepäckwagen oder mehrere Halbgepäckwagen im Zug verteilt, oft auch beides.
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Class 419 ist wohl so ziemlich das einzige und das erst ab 1959! Also 80 Jahre nachdem in vielen anderen Ländern solche Fahrzeuge schon lange im Einsatz waren. Das finde ich schon außergewöhnlich für das Mutterland der Eisenbahn.
Zitat von Class150 im Beitrag #3Die NER-Wagen waren meines Wissens als Motor Parcels Van bezeichnet und transportierten Post von den Fähren in Tyneside nach Newcastle, aber kein Reisendengepäck.
Anscheinend wollten die Briten ganz bewusst keine Gepäcklokomotiven und Gepäcktriebwagen, das wird sicher gewichtige Gründe gehabt haben, aber genau diese Gründe hoffe ich herauszufinden.
ich nehme an, dass man die Gründe für fehlende britische Gepäcklokomotiven nicht bei den Briten, sondern bei uns findet. Wenn ich mich recht erinnere, meine ich mal gelesen zu haben, dass man Gepäcklokomotiven hierzulande vor allem deswegen gebaut hat, weil der reine Dampfantrieb für Nebenbahnen vom Platzbedarf her ungleich kleiner war als, erstens, was reguläre Radstände erforderten und, zweitens, im kontinentalen Lichtraumprofil möglich war. Es handelt sich quasi um eine Frühform der „Triebwagisierung“ der Eisenbahn, welche man ja bis heute beobachten kann.
Probleme wie dass ein langer Radstand notwendig war und man nicht wusste, wie man diesen füllen sollte, oder dass noch Platz im Lichtraumprofil übrig gewesen wäre bei der Konstruktion einer Lokomotive, hat es in UK nicht gegeben.
Zieh doch die Parallele zu den Autotrains. Diese gingen aus Dampftriebwagen mit Triebgestell hervor. Dabei ist der Platzumfang der späteren Lokomotiven wie der GWR 1400 Class größer gewesen als die Triebgestelle der alten Triebwagen, aber das war nicht weiter schlimm, weil die Umstellung v.a. betriebliche Einsparungen ermöglichte. Man kann zumindest ganz rudimentär sagen, dass diese alten Dampftriebwagen den kontinentalen Gepäcktriebwagen ähnelten, auch wenn sie natürlich Personen transportierten und kein Gepäck.
genau solche Gepäckloks, wie die Preuß. T o, meine ich. Die gabs auch in Bayern, Belgien u.a. Ländern. Das hat doch mit Radstand und Lichtraumprofil nichts zu tun. Der "Pug" (LSWR F9 Class) war ja mehr oder weniger genau so aufgebaut, nur statt einem Gepäckabteil hatte der CME sein Büro hinten drin.
Vermutlich lagen die Gründe ganz wo anders und man wird das wohl auch nicht mehr nachvollziehen können.