A4 4464 Bittern ist mit 90 mph (= 145 km/h) wieder im Hochgeschwindigkeits-Geschwindigkeitsbereich gefahren. Der Sonderzug fuhr im Rahmen der 75-Jahr-Feier der Rekordfahrt der Mallard. Es gibt viele Videos davon, aber dieses hier bringt die Geschwindigkeit besonders zur Geltung: http://www.youtube.com/watch?v=ycJkfaHAhEQ
Noch ein Disclaimer: In der Verkehrswissenschaft beginnt Hochgeschwindigkeitsverkehr erst ab einer Geschwindigkeit von 250 km/h aufwärts. In diesem Sinne hat das Vereinigte Königreich eigentlich keinen HGV. Die Benutzung dieses Wortes dient allein illustrativen Zwecken.
Ernsthaft, auch wenn man optisch vortrefflich über die A4 im speziellen oder vollverkleidete Dampfloks im allgemeinen streiten kann, so ist die technische Leistung beeindruckend und lässt auch mich nicht kalt. Und es ist wohl ein Rekord für die Ewigkeit, von denen Großbritannien zwei, vielleicht sogar drei hält: - 148 mph / 238 km/h: British Rail Intercity 43 HST, schnellster Zug mit Dieselantrieb - 126 mph / 203 km/h: LNER A4, schnellste Dampflok - 108 mph / 174 km/h: Network SouthEast 442, schnellstes Elektro-Triebfahrzeug mit Stromversorgung über Stromschiene
Dass jemand einen neuen Rekord für Dampfloks aufstellen will, halte ich für ausgeschlossen. Der NSE 442 ist zumindest dahingehend unschlagbar, dass ein Nachfolger ziemlich sicher auch britisch sein muss. Immerhin gibt es ansonsten keine Strecke, die planmäßig so hohe Geschwindigkeiten zulässt, dass es sich lohnen würde, ein Fahrzeug dafür zu entwickeln. Beim HST soll es zwar angeblich schnellere geben, aber sowohl die Spanier als auch die Russen haben keinen Notar dafür eingeladen, weshalb es offiziell immer noch der HST ist. Und da Hochgeschwindigkeitsverkehr mit Dieselantrieb inzwischen als Sackgasse der Evolution angesehen wird, ist es fraglich, ob dort jemals ein anderes Fahrzeug schneller sein wird.
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na wenn sie den Wasserkocher lassen würden,würde dieser sicherlich auch die 126 schaffen. Aber wer will eine so alte Dame denn nochmal so durch die Gegend scheuchen. 90 miles ist denke ich schon ne reife Leistung.
Zitat von FelixM im Beitrag #1 Noch ein Disclaimer: In der Verkehrswissenschaft beginnt Hochgeschwindigkeitsverkehr erst ab einer Geschwindigkeit von 250 km/h aufwärts. In diesem Sinne hat das Vereinigte Königreich eigentlich keinen HGV.
By the way - was ist mit der HS1 zwischen Folkstone und Fawkham (300 km/h)?
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Das ist die einzige Hochgeschwindigkeitsstrecke in UK. Ich hätte "inländisch" dazu schreiben sollen. Man ist von London aus schneller in Paris als in Bradford.
für Hochgeschwindigkeit gibt es keine Gesetzliche oder gar Wissenschaftliche Definition! Es liegt mehr daran das Hochgeschwindigkeit früher anders eingeschätzt wird als Heute. Als 1835 der erste Zug fuhr sagten Ärzte das die Hochgeschwindigkeit für den Menschen ungesund sei - seinerzeit fuhr die Lok mit durchschnittlich 25 oder 30 über die Trasse von Nürnberg nach Fürth. 1903 fuhr ein Drehstrom-Versuchstriebwagen der AEG mit 210km/h auf der Millitärbahn Marienfelde - Zossen. seiner zeit gab es nichts schnelleres! Der aktuelle Rekordhalter für das schnellste Landfahrzeug hat der ThrustSSC seit 1997 inne, mit genau 1.227,985 km/h raste das Fahrzeug über ein Salzsee in Nevada. Nebenbei war es ein Britisches Projekt, das Fahrzeug steht im Automobilmuseum in Coventry. Der aktuelle Rekord im konventionellen Schienenverkehr haben die Franzosen inne mit dem TGV-POS der 2007 mit 574km/h fuhr. Als Deutsches Pendant ist der ICE-V der schnellste Deutsche Zug, der am 1 Mai 1988 zwischen Würzburg und Fulda mit 406,9km/h fuhr, der Zug wurde aber schon seit langem Ausgemustert.
Der erste Hochgeschwindigkeitszug in Deutschland war der SVT877 der als "Fliegender Hamburger" von Berlin nach Hamburg fuhr, später entstand ein komplettes SVT Netz. Und der Henschel-Wegmann Zug (Dampfzug) von Berlin nach Dresden hatte 160km/h spitze (durschnitt aber nur etwa 110km/h)
in den 1960ern und 1970ern waren es die E03 Prototypen und die Serienloks der 103 sowie die Elektrotriebwagen 403/404 die das Fahrplanmässige Fahren mit Tempo 200 ermöglichten. (1997 durfte ich auf einer 103 im Führerstand mitfahren, unvergesslich diese Fahrt!)
Als die Mallard vor 75 Jahren in Betrieb war und auch die Schwesterloks im Plan waren war 140km/h wohl "normal" ... heute sind es die Triebwagen die durchschnittlich 300 fahren!
daher eine Dampflok die heute noch mit 140km/h fahren können ist schon was besonderes und Hochgeschwindigkeit sowiso. Für mich gibt es nichts schöneres als eine Dampflok schnell fahren zu sehen. Insbesonders fänd ich es löblich wenn die 60163 TORNADO irgendwann mal ein Rekordversuch unternimmt, als schnellste Lok ohne Stromlinienverkleidung - das hätte was, insbesonders um die Zombielok 18201 (Frankenstein´s Lok aus einer 45er, der 61 002 und weiteren Teilen anderer Baureihen zusammengeschustert - und die Stromlinie bei den Franzosen abgekuckt - naja ... jedem sein Geschmack!)
Geschichte ist Geschichte. Heutzutage ist ein Verkehr erst dann Hochgeschwindigkeitsverkehr, wenn er mit über 250km/h stattfindet. Da sind sich alle wissenschaftlichen Einrichtungen einig drüber, z.B. die drei Fachgebiete des Instituts für Land- und Seeverkehr der TU Berlin, an denen ich bisher studiert habe (Fachgebiet Schienenfahrwege und Bahnbetrieb, Fachgebiet Schienenfahrzeuge, Fachgebiet Betriebssysteme Elektrischer Bahnen), das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt, diverse andere Unis in Deutschland, mit denen ich Kontakt hatte usw.
na dann bin ich aber froh, dass unser Railjet (auch Blutwurst genannt, die anderen Beinamen erspare ich Euch) KEIN Hochgeschwindigkeitszug ist, weil der kann nur 230 km/h - also ein ganz normaler unkomfortabler Taurus-Wendezug
Schön das der alte Renner es noch kann. Mallard hällt ja den offizielle Rekord und ich kann mir nicht vorstellen das der jemals noch gebrochen wird weil es einfach zu teuer, aufwendig und zu gefährlich wäre. Ich glaube allerdings nicht das Mallard und die anderen A4 Loks wirklich die schnellsten Dampfloks waren. Die schnellsten Dampfloks sind wohl in Amerika gelaufen( Duplex Loks 2-B+B-2 gebaut von Juniata und Baldwin von 1942-1947 für die Pennsylvania Railroad oder Chicago,Milwaukee,St.Paul&Pacific 2-B-1 Class A Hiawatha von Alco 1935), nur wurde das nie offiziell gemessen und beglaubigt. Es gibt aber genügend glaubhafte Berichte das beide Loks des öfteren mit normalen Zügen am Haken über 220 Kmh gefahren sind um z.B. Verspätungen herauszufahren. Wie dem auch sei, ist eh alles Schnee von gestern.
Hallo allerseits, ich denke auch, dass die schnellste Dampflok in den USA gelaufen ist, zumal es dort mehrere auf hohe Geschwindigkeiten ausgelegte und vor allem leistungsstarke Expressmaschinen gegeben hat. Wahrscheinlich war es die S1 der Pennsylvenia Railroad, eine stromlinienverkleidete Duplex-Lok mit zwei B-gekuppelten Antriebseinheiten im starren Rahmen und zwei dreiachsigen Drehgestellen, d.h. Achsfolge 3'BB 3' (bzw. 6-4-4-6), gebaut in den Altoona Locomotive Works 1939. Sie soll nach inoffiziellen Angaben 141mph (227km/h) gelaufen sein und das ist ihr auch ohne weiteres zuzutrauen. Sie gilt als die größte jemals gebaute Schnellzugdampflok und ihre indizierte Leistung hat bei etwa 5890kW (rund 8000PS)gelegen, also noch leistungsstärker als der "Big Boy" (Quelle: Buch "Rekordlokomotiven" von Wilhelm Reuter, Motor Buch Verlag, ISBN 3-87943-582-0). Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/PRR-Klasse_S1
Dies schmälert meine Bewunderung für die A4 und die MALLARD insbesondere in keinster Weise, denn sie ist eine erheblich kleinere Lok (sogar noch kleiner als die 05)und trotzdem dank ihrer effizienten und ausgewogenen Konstruktion rekordmäßig schnell. Und dabei ist sie auch noch von der Ästhetik her als ausgesprochen gut gelungener Entwurf zu bezeichnen. Sie trägt ihre Rekordtafel zu recht. Vielleicht hätte sich ihre Geschwindigkeit auch noch etwas steigern lassen, wenn man die Stangenlager weiter optimiert hätte (z.B. Rollenlager), denn bei ihrer Rekordfahrt war ja ein Heißläufer aufgetreten. Aber auch so ist es ein Rekord für die Ewigkeit...
Kann man sich nix für kaufen. Unter den Big Four bin ich LMS-Fan und ich bin mir mit Blick auf die Papierform sicher, dass die Coronation die A4 geschlagen hätte, wenn das Wettrüsten nicht vorher abgeblasen worden wäre, weil es immer teurer und vor allem immer gefährlicher wurde.
Hätte, wollte, wäre, wenn - die schnellste notariell beglaubigte Dampflok ist und bleibt die A4.
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Zitat von Dean Single im Beitrag #11Vielleicht hätte sich ihre Geschwindigkeit auch noch etwas steigern lassen, wenn man die Stangenlager weiter optimiert hätte (z.B. Rollenlager), denn bei ihrer Rekordfahrt war ja ein Heißläufer aufgetreten.
– Rollenlager sind eine Erfindung der deutschen Firma FAG und damit damals patentrechtlich geschützt. – Für die Verwendung hätten Lizenzgebüren gezahlt werden müssen und die Rollenlager aus Deutschland importiert werden müssen. – Deutschland war in jener Zeit der Feind. – Die britischen Bahnen waren kriegswichtig, sie wurden im zweiten Weltkrieg unter die Kontrolle des Staates gestellt.
Somit sind die engen Grenzen der möglichen Lagerverbesserungen bereits ausgenutzt worden.
Nach dem Krieg ging es mit den Rollenlagern erst bei den BR-Standard-Dampfloks, mit den BR-Mark-1-Personenwagen und etwas später mit den Blue Spot Fish Vans, Palvans, Vanwides und noch später den VEAs los.
Heißt SKF nicht "Schweinfurter Kugellagerfabrik"? M.W. auch in Deutschland...
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein "Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" Konrad Adenauer